Stellen Sie sich vor, Sie dürften für Fr. 2.50 über Fr. 100.- an Krediten vergeben. Von der Nationalbank ausgeliehen. Risikolos. Einerseits, weil Sie dank speziellen Regelungen mit diesen hundert Franken nochmals zusätzlich 90 Franken virtuell zur Verfügung haben, um sie zu satten Zinsen auszuleihen. Andererseits, weil Sie vom Staat mit Steuergeldern gestützt werden, sollten Sie sich verzockt haben.
Nein, Sie befinden sich nicht im Märchen Pinocchio, sondern im realen Leben. Schweizer Banken dürfen so geschäften. Im Gegensatz zu allen anderen Unternehmen, die dem freien Markt mehr oder weniger stark ausgesetzt sind. Wie behindert ist denn das?!
Tragisch ist, dass gerade unter diesen für die Banken schlaraffenlandähnlichen Bedingungen KMU in der Kreditnahme gegenüber Grossunternehmen stark benachteiligt sind, obwohl sie viel risikoärmer geschäften. Weshalb? Weil deren Kreditmenge den Banken nicht soviel an Gewinn hergibt wie diejenige von Grosskonzernen. Trotzdem musste eine UBS vor einigen Jahren 68 Milliarden aus Steuergeldern annehmen, von welchen erst ein Bruchteil mittels auf diese Art und Weise erzielten Gewinnen zurück bezahlt worden sind.
Wer am wenigsten mit Geld umzugehen weiss, erhält es dank einer Lücke im Gesetz buchstäblich in den Allerwertesten geschoppt. Mit dem Einverständnis der Schweizer Wahl- und Stimmberechtigten, und vor allem mit dem Einverständnis der politisch gewählten Politikerinnen und Politiker. Wird da wacker mitverdient? Die bürgerliche Politik ist nur damit zu erklären. Verantwortung zu tragen ist jedenfalls das Gegenteil davon.
Mit der Vollgeldreform, welche eine vierte staatliche Gewalt ergänzend zu Legislative, Exekutive und Judikative, die Standbeine einer Demokratie, installieren möchte, hätte es mit diesem mehr als geschützten Markt für das Finanzwesen ein Ende. Die Spiesse wären für alle Unternehmen bezüglich Kredite gleich lang. Das wäre eine Basis für eine freie Marktwirtschaft. Sowie für eine nachhaltige Kreditvergabe, welche gesunde Unternehmen am Leben hält und nicht kranke. Eine echte Konkurrenzsituation für die Banken. Zukunft statt Endlösung.
Die Abstimmung wird kommen. Die Wahlen danach auch. Die Schweiz soll ein freies Land bleiben.
Quelle: http://www.journal21.ch/keine-extrawurst-fuer-banker