Von 343 Deutschschweizer Journalisten, welche an einer Studie teilnahmen, besitzen nur 4,4 Prozent ein Parteibuch. Aber selbstverständlich haben auch die restlichen 95,6 Prozent Präferenzen: Mit Abstand am höchsten im Kurs ist die SP, danach folgen Grünliberale und die Grünen (siehe Grafik). Damit bestätigt sich dass Klischee, dass Journalisten eher links ticken. Die wählerstärkste Partei hingegen, die SVP, stösst bei der recherchierenden Zunft auf Ablehnung: Bloss 6,1 Prozent outeten sich als Anhänger der Blocher-Partei. Interessant ist, wie die politischen Präferenzen die journalistische Arbeit beeinflussen: Die grosse Mehrheit (81,2 Prozent) gab pflichtbewusst an, dass sie die Gesinnung nicht in ihre Arbeit einfliessen liessen. Eine Mehrheit von immerhin noch 56,5 Prozent war ehrlich genug, um zuzugeben, dass die Gesinnung ihre journalistische Arbeit wohl unbewusst beeinflusse – etwa bei der Themenwahl oder der Gewichtung. Umgekehrt hat auch die journalistische Arbeit Einfluss auf die Gesinnung: Rund ein Drittel der Journalisten gab an, dass sich ihr politischer Kompass verändert habe. Die meisten zog es hin «zur Mitte» (43,1 Prozent) oder gar nach rechts (39 Prozent). Die Studie unterscheidet ebenfalls zwischen den Mediengattungen. So sind Fernseh- und Zeitungsjournalisten etwa gleich linkslastig, einen klar deutlicheren Linksdrall haben Radiojournalisten. Von ihnen präferieren bloss noch 1,6 Prozent die SVP. Das Ergebnis der Fernsehjournalisten ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen: Beim Schweizer Fernsehen war die Rücklaufquote der Fragebogen mit 14,9 Prozent fast 10 Prozent tiefer als im Durchschnitt (Bachelor-Diplomarbeit eines Studenten am Institut für Angewandte Medienwissenschaft in Zürich. Angefragt wurden 1428 Deutschschweizer Journalisten, 343 haben die Umfrage beantwortet.)
Lars Guggisberg
Was schon lange klar ist und viele nicht wahr haben wollten, bestätigt sich nun anhand einer Studie: Die Medien sind links!
Diskutieren Sie mit!

@Herr Plaz Danke für die Blumen. Jede Debatte und Diskussion lohnt die Zeit nur, wenn Bewegung in die Beteiligten kommt. Und zwar aufeinander zu. Ich halte viel davon, kontroverse Positionen sich hin zur Mitte, zum Kompromiss hin bewegen zu sehen. Missmacher, die vermutlich aus pathologischen Gründen den Zwist suchen, kompensieren oder bedienen irgendwelche persönlichen Mängel oder Süchte. Weil ich nicht dazu ausgebildet bin, im Rahmen politischer Diskurse auch noch Psychoanalyse oder gar Psychotherapie zu betreiben, wende ich mich lieber Tätigkeiten zu und verwende Zeit dafür, wenn ich etwas wachsen sehe. Weil das hier in diesem Thread nicht mehr zu bewerkstelligen war, habe ich mich verabschiedet.
Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, Sie habe ich bestimmt nicht gemeint.
oh, Herr Guggisberg, tut mir Leid, ich wusste nicht, dass Sie meine ironischen Spässchen nicht verstehen ;)
Naja, essen müssen Sie sie nicht, aber durch den Kopf gehen lassen. Auch das kann einem sauer aufstossen, falls die Berichterstattung mies ist.
@ Zimmermann, Bucher:
Ich hingegen finde die Artikel und die anschliessenden Diskussionen, an welchen Herr Bruno Bucher mitwirkte, sehr interessant. Einige davon habe ich auch zur Meinungsbildung meinerseits benutzen können, was ja mitunter ein Ziel dieses Forums ist. Konstruktiv und kontrovers.
@Wagner: Sie haben von einer Neuigkeit geschrieben...zum Glück muss ich die Zeitungen nur lesen und nicht essen, sonst wären sie sicherlich ungeniessbar ;-)
@ Bruno Bucher:
Ihr .posting. ist so ehrlich und überzeugend:
"Ich stelle fest: dieser Threat gehörte an jede Wandzeitung des Landes ausgehängt. Er spiegelt das hochstehende Niveau der staatsbürgerlichen Bildung der Bürger der Schweiz exemplarisch. Es macht mich stolz, dazuzugehören, doch verzeiht, wenn ich mich an dieser Stelle verabschiede... "
(Threat: Bedrohung, Gefahr etc.)
... schön dass Sie sich bei dieser Gelegenheit und Ausgangslage verabschiedet haben. Wir werden Sie nicht vermissen ...
Nina Schneider, eine weitere mögliche Antwort auf die Frage, warum viele Medien heute eher seicht und unkritisch, eigentlich unreflektiert berichten, obwohl die Mehrheit der Journis laut Umfrage Parteien mit gesellschafts- und/oder umweltpolitischer Prioritätensetzung präferiere, lautet:
Die in gewissem Sinn als unterwürfig zu attributierende Angepasstheit der Medien, die bequem ein vermeintliches Risiko der kritischen und investigativen Berichterstattung scheut, spiegelt sich auch in der schwachen Teilnahme an der Umfrage. Da wagt es ein Teil der 76% der Befragten womöglich auch einfach nicht, in der Umfrage Stellung zu beziehen, genausowenig wie sie im Berufsalltag wirklich kritische Berichte und Recherchen wagen. Motto: nur nicht auffallen, Job behalten!
Um dies zu klären, müsste man wissen, ob die Umfrage anonym erfolgte. Selbst dann aber könnte die Bequemlichkeit der Berichterstattung Ausdruck jener grauen Mäuse sein, die nicht mal Zeit haben, anonym an der Umfrage teilzunehmen.
Nina Schneider, das frage ich mich auch. Eine mögliche Antwort:
Die Umfrage ist mit 343 Teilnehmenden von 1428 Angefragten (24%)womöglich statistisch nicht repräsentativ, weil 1085 (76%) keine Angaben zur politischen Orientiertung machen.
Theoretisch könnte ein Zusammenhang zwischen politischer Orientierung und dem Entscheid, keine Auskunft zu geben, bestehen. So ist denkbar, dass politisch "bürgerlich" geprägte Menschen gegenüber Umfragen generell eher reserviert sind als unpolitische Menschen, besonders "bürgerliche" Journalisten bezüglich Umfragen über ihre politische Einstellung und deren Einfluss auf die Arbeit ("bürgerliches" "no comment"-Syndrom). Progressive und rare waschecht Bürgerliche sind bei Umfragen vielleicht generell aufgeschlossener, auch bei diesem Studenten. Der Zusammenhang zwischen politischer Haltung und Umfrageverhalten im Allgemeinen wie auch in diesem speziellen Fall müsste wissenschaftlich untersucht werden, um das vorliegende Umfrageresultat zu erhärten.
Da frage ich mich, warum denn eigentlich fundierte kritische Berichte in unseren Tageszeitungen schlichtweg fehlen oder eben einen bürgerlich-"rechten" Touch haben...
Diese ewig gestrige (Laier) Behauptung ist wohl eine Frage des vertikalen Horizonts ( Blickwinkels) ! Wo stehe ich, wo stehen die Anderen. Aus Sicht der SVP stehen 71% der Wähler Links, von mir aus gesehen sind über 60% Rechts, -wie merkwürdig. In etwa wird sich das auch mit den Journis verhalten.
Mir ist aber die Qualität der Berichte und die Themenvielfalt wichtiger als der Einheitsbrei und dabei macht die SRG im Quervergleich zu Anderen einen guten Job, dass darf auch mal gesagt sein !
Politiker sind unzufrieden mit den MedienPolitiker sind unzufrieden mit den Medien
Die Schweizer Medienlandschaft ist nicht nach dem Geschmack der Parteien. Sie haben diverse Verbesserungsvorschläge. Besonders in der Kritik steht die SRG.
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Kritik der Verleger: «SRG verletzt mit Online-Strategie die Verfassung»
Die meisten Parteien sind unzufrieden mit den Schweizer Medien und ihrer Berichterstattung. Sie kritisieren mangelnde Vielfalt, Pseudo-Primeurs oder fehlende Recherche. Gemäss einer Umfrage des Schweizer Syndikats Medienschaffender (SSM) halten aber nicht alle Presseförderung für die richtige Lösung.
Bildstrecken Schawinski - Vom Radiopirat zum Medienzar
Es sei nicht Aufgabe des Staates, aktiv Medien- und Presseförderung zu betreiben, schreibt die SVP. Sie lehnt darum direkte wie auch indirekte Presseförderung ab. Ins gleiche Horn stösst die FDP. Sie setzt vor allem auf den Markt: Presseförderung geschehe am besten durch gute Produkte, heisst es in ihrer Stellungnahme. Auch mit der indirekten Förderung durch Posttaxenverbilligung kann sie «mehrheitlich» nichts anfangen.
Die übrigen Parteien sind anderer Auffassung. Für die Grünen ist klar, dass der Staat Gegensteuer gegen die Medienkonzentration geben muss. Auch die SP unterstützt direkte wie auch indirekte Presseförderung. Von Fördermitteln profitieren sollen aber nur jene Medien, die gewisse Kriterien erfüllen.
Die CVP hält Medienförderung ebenfalls für eine Staatsaufgabe, ist aber skeptisch gegenüber direkter Unterstützung. Sie setzt eher auf Posttaxenverbilligung, Förderung der Ausbildung und Subventionierung der Nachrichtenagentur sda, damit die Medien von günstigeren Tarifen profitieren.
Die sda und ihre Stellung im Medienmarkt ist auch für die SP ein Thema. Die Partei regt eine Diskussion darüber an, ob und wie die Nachrichtenagentur in ein Unternehmen des publizistischen Service public umgewandelt werden könnte.
«Einheitsbrei»
So unterschiedlich die Lösungsansätze, so ähnlich fällt die Analyse der Parteien aus. Nur die FDP ist zufrieden mit den «neuen, eher unpolitischen und deshalb weniger linkslastigen Angeboten». Die übrigen Parteien machen den Zusammenschluss von Medienhäusern, das Verschwinden von Titeln, die Gratiszeitungen und Online-Medien verantwortlich für «Einheitsbrei» und weniger Qualität. Für die SP ist dies umso besorgniserregender, als sich die direkte Demokratie ihrer Meinung nach zur Mediendemokratie entwickelt.
Die SVP beklagt einen Rückgang der Qualität bei Print und Online- Medien und kritisiert die «Quasi-Monopolstellung» der SRG bei Radio und Fernsehen. Sie verlangt eine Einschränkung von Auftrag und Programm der SRG und - wie die FDP - eine Stärkung privater Anbieter. Die übrigen Parteien lehnen jede Einschränkung des Programmauftrags ab.
Weniger gross ist die Unterstützung für SRG-Werbung im Internet, gegen die sich die Verleger zur Wehr setzen. Auf deren Seite schlagen sich gemäss der Umfrage SVP, FDP, CSP, EVP und mit Vorbehalten auch die Grünen. SP und CVP wollen die Werbung der SRG im Internet zulassen.
Ganz neutral betrachtet wahrscheinlich auch von Journalisten, erkennt jeder dass die SVP unser Land immer wieder in Schwierigkeiten bringt, mit ihren unanständigen Plakaten und jetzt auch noch diese Kampfjets. Ich habe manchmal schon Angst, dass Ihr Waffen in der Hand wollt um noch bösere Plakate und Aussagen machen zu können und so einen Krieg anzetteln wollt. Da zieht ein kluger Kopf nicht einfach mit!
Ich stelle fest: dieser Threat gehörte an jede Wandzeitung des Landes ausgehängt. Er spiegelt das hochstehende Niveau der staatsbürgerlichen Bildung der Bürger der Schweiz exemplarisch. Es macht mich stolz, dazuzugehören, doch verzeiht, wenn ich mich an dieser Stelle verabschiede...
@ Danel Niklaus
Understatement in neoliberaler Reinkultur!!!!
".... weil 70% zum vernünftigen Lager gehören (ich bin mit den Linken jetzt etwas grosszügig)"
Der Brüller des Tages!
Konservative waren nicht ängstlich, bevor die SVP gross wurde.
@ DN
Ach was. Der Verein hat bloss als Katalysator die extrem Rechten aufgesogen, um jetzt ähnliche Thesen als Wohlfühlpack verkaufen zu können, ohne von denen kompromittiert zu werden.
Ausserdem funktioniert dieser Verein wirtschaftlich hochrein neoliberal. Siehe mein Link weiter unten.
Die wirklich rechts-konservativen Leute tun mir leid.
@JP
Die SVP war ein wichtiger Katalysator in den letzten 15 Jahren. Sie gab den verängstigten Konservativen eine Stimme, während die fortschrittlichen Menschen das Land öffneten.
Das Thema EU hat sich mittlerweile etwas totgelaufen und die alte Garde an Saft verloren. Entsprechend wird sie die nächsten Jahre etwas "härter" werden, damit sie die eigene Klientel an der Stange halten kann. Ist alles nicht so schlimm, weil 70% eher zum vernünftigen Lager gehören (ich bin mit den Linken jetzt etwas grosszügig ;-)
Wohlfühlpack
:) ;)
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es in der SVP ähnlich wie im Finanzsektor zu einer Blasenbildung kommen könnte:
Die Partei der Reichen wenigen UND der Unzufriedenen vielen.
Die Antwort von Herrn Leo Josef Christen war in diesem Sinne top für mich:
" Sorgen Sie dafür, dass es in Ihrer Partei ein paar kluge Leute gibt die sich Journalistisch betätigen können und nicht nur gegen Ausländer wettern. Dämliches Opfergetue von der SVP. Reines Wohlfühlpack diese "stärkste Partei" "
Mit rechts-konservativen Schweizern, die sich so ausdrücken können, habe ich überhaupt keine Probleme.
Für mich ist die SVP eine Einthemenpartei bezüglich "Ausländer raus" und eine Slalompartei (finanz-)wirtschaftlich. Ohne Beweis :) vorderhand.
Ich hoffe, dass es da mal zu einer Flurbereinigung kommen wird. Die SVP hat die konservativ-Rechten irgendwie (für dumm) verkauft und instrumentalisiert.
Es ist die neue Generation in dieser Partei ("die Medien sind links"), die sich wie Mimosen verhält.
Sagen Sie das mal der Weltwoche Herr Cadonau.
@Franziska Wagner
Eine Zeitung sollte immer sachlich und neutral sein, vor allem ein Staatsfernsehen. Alles andere ist Propaganda.
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